Derweil konnte dank des höheren Wachstums dieser Monate eine kleine Reserve gebildet werden: „Die wir aber nicht ausgeben sollten, wie wir es in Italien zu tun gewohnt sind“, so Cottarelli mit einem Lächeln. „Die Regierung hat angekündigt, dass sie sie zum Teil für eine Reform der Sozialleistungen verwenden wird. Etwa fünf Milliarden werden gebraucht, um den Ausstieg aus dem Rentenzugang mit 62 Jahren und 38 Jahren Beitragszahlungen schrittweise zu ermöglichen; ein paar weitere Milliarden werden der Verringerung vor allem wohl der Einkommenssteuer dienen. Aber ich erwarte mir nicht allzu viel, denn das Geld reicht dafür nicht.“

Und was ist mit dem bedingungslosen Grundeinkommen? „Ich denke, dass es nicht falsch war, es einzuführen, vor allem in einer Phase, in der die Armut infolge der Krise stark gestiegen war; es war richtig, die zu unterstützen, die sich in Schwierigkeiten befanden. Aber der Verteilungsmodus weist große Probleme auf: Das größte ist, dass die Maßnahme sehr großzügig mit Einpersonenhaushalten im Süden Italiens, vor allem in kleinen Orten, umgeht, während sie nur wenig generös gegenüber mehrköpfigen Familien in den großen Städten im Norden ist.“ In anderen Worten heißt das, dass, wenn es das Ziel war, die Bürger und Bürgerinnen über die Armutsschwelle zu bringen, man nicht berücksichtigt hatte, dass diese in Italien nicht überall gleich ist: „Die Lebenshaltungskosten sind im Norden viel höher als im Süden, und selbiges gilt im Vergleich zwischen Großstädten und kleineren Zentren.“

Cottarelli: Die Rolle der Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit

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